autor/innentagung – lesungen – gespräche

Start September 22, 2011

Spannend wie ein Krimi, intensiv wie eine Droge, sprachlich ausgefeilt wie ein Gedicht – die Mikroerzählung (sp. microrrelato) ist ein ‚Alleskönner‘: Sie bietet beste Unterhaltung – Krimi, Erotik und Humor können sich weidlich ausbreiten – und ist zugleich ein ästhetisches Meisterwerk, das mit der Auslassung, dem Ungesagten, dem Geheimnis spielt; ein Sprachexperiment, das sich lustvoll dem Spiel mit Klang und Assoziation hingibt.


Seit der Jahrtausendwende zeichnet sich ein Trend in Literatur und Wissenschaft ab, der die Mikroerzählung als ein besonders aktuelles, ja für unsere Zeit symptomatisches Genre entdeckt. In Lateinamerika und Spanien boomt das Genre, im deutschen Sprachraum dagegen sind die Meisterwerke im Miniaturformat vollkommen unbekannt – unter AutorInnen wie LeserInnen.


Das möchte die Lettrétage in Berlin ändern und lud deswegen SchriftstellerInnen aus Argentinien, Spanien, Deutschland, Österreich und der Schweiz am 22. und 23. Oktober 2011 in ihre Räume zur AutorInnenkonferenz „Literarische Brennpunkte: Mikrotexte aus Lateinamerika und Europa“ ein, die mit öffentlichen Lesungen an beiden Abenden abschloß. Im Zentrum standen Mikrotexte aus der eigenen Werkstatt, spanischsprachige microrrelatos sowie die deutschsprachigen Artverwandten der Mikroerzählung (Aphorismen, Fabeln, Prosagedichte u.a.). So wurde gemeinsam die Artenvielfalt der Mikrotexte durchstreift, es wurden Traditionslinien aufgespürt, Querverbindungen zum Journalismus erkundet, über Kanonbildung und die Einflüsse des Buchmarkts diskutiert wie auch darüber gesprochen, was ein Mikrotext von seinen Lesern verlangt. Was genau in diesem Laboratorium diskutiert wurde und wie überhaupt microrelatos auf Deutsch klingen können, dürfen Sie in Texten, Tönen und Bildern hier (rechts) erfahren. Verpassen Sie nicht den Dokumentarfilm des Projektes!

Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg (U7 Mehringdamm / U6 Platz der Luftbrücke)